Birkenwerder
  Ein kleiner Ausflug in die Geschichte  
     
 
 

Birkenwerder - Nicht allein auf Lehm gebaut

 
 
Der S-Bahnhof sorgt seit seiner Eröffnung im Jahre 1925 für eine gute Verkehrsanbindung an Berlin

Spätestens seit der schönen 650-Jahr-Feier im Jahr 2005 weiß inzwischen jeder in der Gemeinde: Birkenwerder wurde im Februar 1355 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die heute gebräuchliche Schreibweise tauchte allerdings erst im Jahre 1480 auf. Ihren Ursprung hat sie wahrscheinlich in den niederdeutschen Worten Berke für Birke und Werder für Flussinsel. Nicht umsonst heißt der älteste Teil von Birkenwerder "Am Werder". Auch die den Ort durchfließende Briese bedeutet, abgeleitet vom slawischen Breza, Birke. Louise Henriette von Oranien erwarb 1654 Birkenwerder, um daraus ein Bauerndorf zu entwickeln. Doch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte dem ein Ende. Als umfangreiche Ablagerungen von sand- und kalkhaltigem Ton aus der letzten Eiszeit gefunden wurden, die sich hervorragend zum Brennen von Tonziegeln eigneten, verkauften die Bauern ih-ren Boden an Ziegeleiunternehmer. Der erste produzierte ab 1837 den beständigen "gelben Birkenwerder Klinker". Transportiert wurde über die nahe Havel, zu der drei Stichkanäle gegraben wurden. Der Anschluss Birkenwerders an das Stadtbahnnetz von Berlin stärkte den Gewerbestand-ort. Allerdings gab der örtliche Lehm bald nicht mehr genügend her und obendrein trumpfte die Zehdenicker Konkurrenz mit besserer Technologie auf. So lief im ersten Weltkrieg die Ziegelproduktion aus. Es folgten vor allem Holz- und Baugewerbe. Nach 1990 machte sich wieder einmal die gute Verkehrsanbindung des Ortes be-zahlt. Etliche Betriebe verließen Berlin, suchten für ihre Produktion mehr Platz im Umland und wurden in Birkenwerder an alten, aber inzwischen gründlich von Altlasten befreiten und sanierten Industriestandorten fündig. Allein in der Francotyp Postalia AG stellen 400 Mitarbeiter Frankier- und Kuvertiermaschinen her. Weitere 450 Menschen arbeiten bei Gegenbauer Bosse, Heidelberger Druckmaschinen, im Werkzeug- und Messebau, in Tiefbaubetrieben und vielen anderen ortsansässigen Firmen.

Clara Zetkin und Rosa Luxemburg sind im Garten des Clara-Zetkin-Hauses verewigt
Die "Rote Brücke", einst errichtet
um das alte Dorf und das
Siedlungsgebiet zu verbinden
Die Kirche steht unter Denkmalschutz

 

 
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