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Beim
Bau der Kirche des Dominikanerklosters
in Strausberg im Jahre 1254 wurde erstmals
nachweislich Rüdersdorfer Kalkstein
verwendet.
In Fundamenten verschiedener Berliner
Kirchenbauten fand man ebenfalls Kalkstein
aus der Mark. Die Datierungen sind
aber unsicher, so daß man sich auf
das Jahr 1254 einschwor.
Zum diesjährigen Rüdersdorfer
Bergfest am ersten Juliwochenende findet
im Zusammenhang mit dem Tag der offenen
Tür des Tagebaus und der Verarbeitungswerke
am Standort eine groß angelegte
750-Jahrfeier statt.
Rüdersdorf ist nach wie vor ein innovativer
Standort des Bergbaus und der Zement-
und Kalkherstellung. Die klare Perspektive
heißt, noch weitere 60 Jahre Kalkstein
zu gewinnen. Dies bedeutet auch längstmögliche
Sicherung von etwa 600 Arbeitsplätzen
am Standort. Entsprechende Planungen wurden
von der Rüdersdorfer Zement GmbH
zur Genehmigung eingereicht und in der
Vergangenheit mehrfach der Öffentlichkeit
dargelegt und erläutert. Dabei konnten
die Sorgen und Nöte der Bevölkerung
entkräftet werden. Von den bergbaulichen
Aktivitäten wird man in Rüdersdorf
auch in der Zukunft nicht viel bemerken.
Das Ziel der Rüdersdorfer Zement
GmbH ist es, den ortsnahen Bereich so
frühzeitig, so schnell, so schonend
und so umweltverträglich wie möglich
abzubauen, um eine frühestmögliche
Reaktivierung des Ortskernes zu gewährleisten.
Das ist nur durch den Einsatz eines modernen
lärmgeschützten Hydraulikbaggers
im ortsnahen Abbaubereich möglich.
Dieser wird den Kalkstein ohne Sprengungen
direkt aus der Abbauwand lösen.
Rüdersdorf
ist schon heute einer der wenigen Orte
in Deutschland, an dem ohne Unterbrechung
Bergbau über einen so langen Zeitraum
betrieben wird. Zur Jubiläumsfeier
wird von der Rüdersdorfer Zement
GmbH eine Broschüre herausgegeben,
die alle Aspekte des Standortes umfangreich
und anschaulich erläutert sowie Besonderheiten
und Einmaligkeiten herausstellt.
Rüdersdorf ist sowohl für die
geologischen Wissenschaften und den Bergbau
als auch für die verarbeitende Industrie
in vielerlei Hinsicht eine Lokalität
von überregionaler Bedeutung.
In Rüdersdorf wurde in der Mitte
des 19. Jahrhunderts die Methode der geologischen
Kartierung entwickelt, so daß man
die Verbreitung von Gesteinen exakt dokumentieren
konnte.
Der Nachweis für die Inlandvereisung
Europas, also die Natur der Eiszeiten,
wurde auf den Rüdersdorfer Kalkbergen
im Jahre 1875 durch den schwedischen Geologen
Otto Torell erbracht. Es gab spektakuläre
Saurierfunde in den 30er Jahren.
Der erste Bergbauminister Preußens
(Freiherr Friedrich Anton von Heinitz)
wurde 1768 ernannt. Seine Hauptaufgabe
war es, die Kalkstein-lagerstätte
von Rüdersdorf systematisch zu erschließen
und effektiver zu nutzen. Hierzu zählte
auch die Optimierung des Kalksteintransportes
auf dem Wasserwege, von den Kanalsystemen
direkt in den Brüchen bis hin zum
Endverbraucher.
In Rüdersdorf wurde schon seit dem
17. Jahrhundert Kalk gebrannt. Im Museumspark
der Baustoffindustrie können Kalköfen
von drei Generationen besichtigt werden.
Die ältesten Kammeröfen stammen
aus dem Jahre 1776.
Selbst die Zementherstellung hat in Rüdersdorf
eine lange Tradition. Bereits 1885 wurde
hier das erste Fass Zement hergestellt,
das seinerzeit mit 180 Kilogramm Bruttogewicht
gehandelt wurde. Vorher wurde in Deutschland
nur in einem kleinen Werk bei Stettin
Zement hergestellt. Besonderes Augenmerk
gilt auch der für Brandenburg einmaligen,
kalk- und wärmeliebenden Fauna und
Flora, insbesondere den vielen Fledermäusen,
die in den Kalkfelsen überwintern.
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