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                                          | 
                                             Als Berliner Unternehmer 
                                              engagiert im Sport und in der S5-Region, 
                                              Klaus-Jürgen Jahn 
                                           | 
                                         
                                       
                                      Herr Klaus-Jürgen Jahn, Sie sind 
                                        am 9. November geboren, hat die Nachricht 
                                        vom Mauerfall Ihre Geburtstagsparty gesprengt? 
                                      Nicht meinen eigenen, sondern den eines 
                                        guten Freundes. Das war ein sehr einschneidendes 
                                        Erlebnis. Ich bin Jahrgang 35, habe den 
                                        Krieg bewusst miterlebt und die Teilung 
                                        sowie den Mauerbau. Als die Nachricht 
                                        vom Mauerfall bekannt gegeben wurde, fuhren 
                                        wir sofort zum Checkpoint Charly, wo ich 
                                        sehr bewegt die Maueröffnung miterlebte. 
                                      Für Sie Chance und Bedürfnis, 
                                        sich mit Ihrem Unternehmen, Euroteam, 
                                        beim Aufbau Ost ganz konkret zu engagieren. 
                                      Wir haben Produkte zur Sanierung von 
                                        Plattenbauten hergestellt, ein ganz aktuelles 
                                        Thema. Es ging um die Abdichtung von Fugen 
                                        in Fassadenplatten, insbesondere mit Fugenbändern, 
                                        ein begehrtes Produkt. Dazu haben wir 
                                        in den neuen Bundesländern 400 Fachleute 
                                        ausgebildet, quer durch die Republik von 
                                        Chemnitz bis Rostock. Das hat uns bewogen, 
                                        den Betrieb 1991 von Berlin nach Altlandsberg 
                                        auf die grüne Wiese zu verlegen. 
                                         
                                        Weshalb fiel die Wahl auf Altlandsberg? 
                                      Das war Zufall. Wir haben an der Gedächtniskirche 
                                        gearbeitet und neben uns eine Firma aus 
                                        Altlandsberg. Wir fragten nach Bauland, 
                                        denn der Standort an der Autobahn war 
                                        günstig und wir platzten in Reinickendorf 
                                        aus allen Nähten. Es ging dann alles 
                                        sehr schnell und unbürokratisch mit 
                                        der Verlagerung. 
                                        Im Stadtzentrum von Berlin haben Sie ja 
                                        nicht nur Plattenbauten saniert. 
                                      Nein, wir haben unter anderem mit dem 
                                        Architekten Günter Stahn, dem Erbauer 
                                        des Nicolaiviertels, eine neue komplette 
                                        Farbgestaltung für das Häuserensemble 
                                        entworfen und nach Zustimmung der Verwaltung 
                                        sowohl die Fugen der Häuser abgedichtet 
                                        und alle Fassadenanstriche erneuert. 
                                      
                                         
                                            | 
                                         
                                         
                                          |  
                                             Bürgermeister 
                                              Andruleit und K.-J. Jahn feiern 
                                              den Aufstieg 
                                           | 
                                         
                                       
                                      Seit 1998 sind Sie erster Vorsitzender 
                                        des MTV 1860, Sie waren Präsident 
                                        des SC Berlin und sind Geschäftsführer 
                                        zweier Firmen. Wie bringt man das unter 
                                        einen Hut? 
                                         
                                        Ich habe 16-Stunden täglich gearbeitet 
                                        und die 140 Kilometer Hin- und Rückfahrten 
                                        von Altlandsberg in den Westteil Berlins 
                                        sind mir besonders im Winter nicht immer 
                                        leicht gefallen. 
                                      Dazu braucht es eine robuste Natur 
                                        und einen gesunden Körper, treiben 
                                        Sie Sport? 
                                      Obwohl 72, bin ich aktiver Golfer, laufe 
                                        Ski und spiele jede Woche zweimal zwei 
                                        Stunden mit meinem Trainer Tennis. 
                                      Sie engagieren sich zudem für 
                                        Altlandsberg und die S5-Region, was macht 
                                        diese Gegend so lebens- und liebenswert? 
                                      Die Zuneigung der Menschen, die ich hier 
                                        kennen gelernt habe und die bis heute 
                                        andauert, bedingt auch durch den MTV haben 
                                        Bande entstehen lassen, sowohl zu meinen 
                                        Altlandsberger Mitarbeitern als auch zu 
                                        vielen Sportfreunden, die tiefer gehen 
                                        und von gegenseitiger Achtung geprägt 
                                        sind. Und ich bin sehr stolz darauf, als 
                                        Wessi Ehrenbürger von Altlandsberg 
                                        zu sein. 
                                      Was ist oder war als Chef des MTV 
                                        das schönste Erlebnis 2007? 
                                         
                                        Dass wir die niedrigste Jugendkriminalitätsrate 
                                        in Brandenburg haben, ist dem MTV und 
                                        seinen 680 Mitgliedern geschuldet. Wir 
                                        haben weder beschmierte Wände noch 
                                        eingeschlagene Scheiben, der Sportverein 
                                        ist ein ganz wichtiges Element im sozialen 
                                        Zusammenleben der Stadt. Ich bin ja auch 
                                        Mitinitiator der Aktion "Sport gegen 
                                        Gewalt" und bin überzeugt, dass 
                                        das Früchte trägt. Na und dann 
                                        natürlich der Aufstieg unserer Handballerinnen 
                                        in die zweite Bundesliga. Ich bin Unternehmer 
                                        und der möchte Erfolg haben, im Sport 
                                        wie in der Firma. 
                                      Ihre große aktuelle Liebe gehört 
                                        dem Radsport, Sie fördern junge Talente. 
                                        Haben Sie sich mit der Tour de Berlin 
                                        einen Traum erfüllt? 
                                         
                                        Ich habe ihn mir dann erfüllt, wenn 
                                        sie Tour de Berlin-Brandenburg heißt 
                                        und ich bin sicher, dass das in Kürze 
                                        der Fall sein wird. Ich hatte dreimal 
                                        das Straßenrennen Rund um Berlin, 
                                        den ältesten Klassiker organisiert 
                                        und vielleicht gelingt es mir, dieses 
                                        Rennen wieder aufleben zu lassen. 
                                      Getreu Ihrem Lebensmotto? 
                                         
                                        Ja so weiter zu machen wie bisher, 60 
                                        Prozent meiner Kraft den sozialen und 
                                        sportlichen Aufgaben zu widmen und 40 
                                        Prozent meiner beruflichen Tätigkeit, 
                                        damit ich mir die 60 Prozent leisten kann. 
                                      Das Gespräch mit dem Ehrenbürger 
                                        Klaus-Jürgen Jahn führte Hartmut 
                                        Moreike. 
                                        
                                        
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